Oktober 2024, From the Field
In einem Umfeld mit erhöhter Volatilität aufgrund der geopolitischen Situation und des Höhepunkts beim Gewinnwachstum sind die Aktienmärkte für Anleger herausfordernder geworden. Außerdem bereitet die Aussicht auf einen neuen Präsidenten im Weißen Haus den Anlegern Kopfzerbrechen. Was aber erwartet uns im Jahr 2025, wenn die US-Wahl hinter uns liegt? Künstliche Intelligenz und GLP-1 sind starke Investitionstrends, die ebenso Anlass für einen optimistischeren Ausblick geben wie die jüngsten wirtschaftspolitischen Entwicklungen. Auch die Gespräche, die wir mit den Unternehmen führen, stimmen positiv. Zudem stehen die Marktrenditen seit den Sommermonaten wieder auf einem breiteren Fundament, nachdem sie lange vor allem auf die „Glorreichen Sieben“ konzentriert waren. Vor diesem Hintergrund glauben wir, dass das Umfeld für eine kompetente Aktienauswahl im Jahr 2025 günstig sein wird.
"… die Marktrenditen (stehen) seit den Sommermonaten wieder auf einem breiteren Fundament, nachdem sie lange vor allem auf die „Glorreichen Sieben“ konzentriert waren. Vor diesem Hintergrund glauben wir, dass das Umfeld für eine kompetente Aktienauswahl im Jahr 2025 günstig sein wird."
Die Stimmung wird weiter von den anstehenden US-Wahlen dominiert, und daran wird sich bis zum 5. November nichts ändern. Denn die Frage, wie der nächste US-Präsident heißen wird, wird nicht nur für die amerikanische Innenpolitik eine wesentliche Rolle spielen, sondern ebenso für den Rest der Welt. Der sorgenvolle Blick auf die US-Wahlen hat nicht nur für erhöhte Unsicherheit gesorgt, sondern auch das Vertrauen von Unternehmen und Verbrauchern beeinflusst, die neue Projekte oder Anschaffungen auf Eis legen, bis das Wahlergebnis feststeht. An den Finanzmärkten hat das zusätzliche Volatilität ausgelöst, da die Anleger in sichere Staatsanleihen und defensive Aktien flüchteten. Versorgungsaktien verzeichneten im bisherigen Jahresverlauf die beste Performance.
Für die Zeit nach der US-Wahl scheinen die Aussichten jedoch besser – die Wirtschaft der USA wächst, während die Verbraucher davon profitieren, dass die Benzinpreise gegenüber dem Vorjahr um 40 % gesunken sind. Finanziell sind sowohl die Verbraucher als auch die Unternehmen relativ gut aufgestellt. Zugleich nähert sich die Inflation wieder den Zielspannen der US-Notenbank (Fed), weshalb diese im September den Leitzins um 50 Basispunkte senken konnte – und es gibt Anzeichen dafür, dass weitere Zinssenkungen folgen werden. Die Kombination aus diesen Faktoren schafft für die Aktienmärkte relativ starke Bedingungen.
Dieser positive Ausblick könnte durch die Entwicklung in China infrage gestellt werden – oder auch nicht. In den letzten Jahren stand die chinesische Wirtschaft auf außergewöhnlich schwachen Füßen. Die Gründe dafür sind schwer zu verstehen, da die politischen Entscheidungsträger des Landes in den letzten beiden Jahrzehnten auf jedes Schwächesignal schnell mit Stützungsmaßnahmen reagiert hatten. Die chinesische Politik unter Präsident Xi Jinping hat sich bislang sehr stark am CRIC-Zyklus orientiert. CRIC steht für Crisis (Krise), Response (Reaktion), Improvement (Verbesserung) und Complacency (Selbstgefälligkeit). Unseres Erachtens befindet sich die chinesische Wirtschaft gerade in der Krisen-Phase, was durch die steigende Arbeitslosigkeit (insbesondere unter jungen Menschen), den maroden Immobilienmarkt und den sowohl bei inländischen als auch internationalen Anlegern in Ungnade gefallenen Aktienmarkt deutlich wird. Da die Politik dieses Mal nicht intervenierte, stellten die Anleger den tatsächlichen Wert der Unternehmen in der Region infrage.
Ende September änderte sich die Situation, da die Politik einen schnellen und deutlichen Übergang von der Krisen- in die Reaktionsphase des CRIC-Zyklus vollzog. Die politischen Entscheidungsträger kündigten eine breite Palette an Maßnahmen zur Stützung der Wirtschaft an, darunter spezifische Vorgaben zur Erreichung der jährlichen Wirtschaftsziele, zur Umkehrung der rückläufigen Entwicklung auf dem Immobilienmarkt und zur weiteren Lockerung der Geldpolitik. Außerdem wurden Maßnahmen zur gezielten Unterstützung des Aktienmarktes ergriffen und die Emission von Staatsanleihen im Wert von 1 bis 2 Billionen RMB in Aussicht gestellt, um das wirtschaftliche Wachstum und den privaten Konsum anzukurbeln.
Diese Maßnahmen waren dringend erforderlich, insbesondere, weil die Regierung lange Zeit untätig war. Wichtig dabei ist, dass die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen dieses Mal besser koordiniert sind, als es bei früheren Programmen der Fall war. Diese koordinierte Reaktion und die Tatsache, dass Präsident Xi wichtige Veränderungen vorantreibt, gibt ein starkes Signal hinsichtlich der Intention der Maßnahmen. Vor diesem Hintergrund zogen die Preise für chinesische Assets, deren Bewertungen auf ein Rekordtief gefallen waren, innerhalb kürzester Zeit deutlich an.
Wichtig ist, zu erkennen, dass die jüngsten Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank durch die Schwäche der chinesischen Wirtschaft unterstützt wurden. Der Kampf gegen die erhöhte Inflation wäre für die Fed sicher herausfordernder gewesen, wenn die chinesische Wirtschaft weiter auf vollen Touren gelaufen wäre – insbesondere, weil dann die Preise für Energie und bestimmte Rohstoffe höher gewesen wären. Aufgrund der wirtschaftlichen Schwäche Chinas war die Fed stattdessen offenbar in der Lage, den Abschwung besser zu kontrollieren und die US-Wirtschaft in eine weiche Landung zu führen. Während die Arbeitslosigkeit mittlerweile etwas gestiegen ist, liegt die Inflation wieder nahe den Zielspannen der Fed, was ihr genügend Spielraum verschafft, um ihre Geldpolitik anzupassen. Die neuen chinesischen Konjunkturmaßnahmen könnten sich auf die künftige Fed-Politik auswirken – was jedoch abzuwarten bleibt. Derweil halten die langfristigen strukturellen Gegenwinde für die chinesische Wirtschaft weiter an – ein dysfunktionaler Immobilienmarkt, ein schwaches Verbrauchervertrauen und eine alternde Bevölkerung.
"Die US-Wirtschaft steht eher vor einer mittzyklischen Verlangsamung als vor einer beginnenden Rezession, weshalb wir nicht davon ausgehen, dass die Fed Zinssenkungen in dem Ausmaß vornehmen wird, wie es die Märkte vielleicht erwarten."
Aufgrund der hartnäckigen Teuerungsrate in bestimmten Bereichen halten wir es insgesamt für unwahrscheinlich, dass die Inflation in den USA unter die 2 %-Marke fallen wird. Die US-Wirtschaft steht eher vor einer mittzyklischen Verlangsamung als vor einer beginnenden Rezession, weshalb wir nicht davon ausgehen, dass die Fed Zinssenkungen in dem Ausmaß vornehmen wird, wie es die Märkte vielleicht erwarten. Außerdem befinden wir uns nicht in einem negativen Kreditzyklus, wie es nach der globalen Finanzkrise oder während der Pandemie der Fall war, als die Zentralbanken die Zinsen absenken mussten, um größere strukturelle Probleme anzugehen. Anders als damals hat die Fed dieses Mal die Zinsen nicht als Reaktion auf eine Krise gesenkt, sondern aus der Erkenntnis heraus, dass sie „hinter der Kurve“ lag.
Das Fehlen eines Kreditzyklus sowie die starken Investitionstrends in den Bereichen künstliche Intelligenz und GLP-1 lassen ein relativ günstiges Umfeld erwarten, sobald die Unsicherheit im Vorfeld der US-Wahlen beseitigt ist. Wir gehen davon aus, dass die Bedingungen für die Aktienmärkte im Jahr 2025 günstig sein werden, gestützt auf eine lockere Geldpolitik, die Stützungsmaßnahmen in China und starke Verbraucher- und Unternehmensfinanzen.
Doch bedeutet dies nicht, dass es nur Gewinner geben wird. Durch eine Gleichgewichtsverschiebung hat sich die Weltwirtschaft von der Effizienzgrenze entfernt. Sowohl in der globalen Finanzkrise und in der Pandemie als auch in Zeiten des russisch-ukrainischen Krieges konnten die Industrieländer nicht nur Kapital, sondern auch Arbeitsplätze nach China exportieren. Im Gegenzug wurden die Industrieländer mit billigen Waren aus China versorgt, während die europäische Wirtschaft mit reichlich billigem Erdgas aus den USA und Russland angetrieben wurde. Diese Dynamik sorgte für ein äußerst effizientes globales Wirtschaftssystem und niedrige Inflation.
"Wichtig dabei ist, dass unser Anlagerahmen sowohl bei niedriger als auch bei hoher Inflation funktioniert."
Heute befinden wir uns ganz klar inmitten einer grundlegenden Neuausrichtung. Dabei werden ganze Lieferketten neu aufgebaut, was Zeit braucht. Die Länder agieren in Bezug auf ihr intellektuelles Kapital und ihre Energieversorgung heute viel strategischer. Vor dem Hintergrund dieser grundlegenden Veränderungen halten wir ein aktives Assetmanagement für unerlässlich. Wir glauben, dass dieses Umfeld sehr günstig ist, um die Stärken unseres Anlagerahmens voll zur Geltung zu bringen. Wichtig dabei ist, dass unser Anlagerahmen sowohl bei niedriger als auch bei hoher Inflation funktioniert. Zudem sind wir davon überzeugt, dass diejenigen, die am schnellsten lernen, zu den Gewinnern zählen werden – was umso mehr gilt, wenn sich die Spielregeln ändern, was gerade der Fall ist. Wie immer sind wir auf der Suche nach Qualitätsunternehmen, bei denen unsere Erkenntnisse steigende Unternehmenserträge erwarten lassen.
1Die GLP-1-Agonisten sind Medikamente, die zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt werden. Sie imitieren (kopieren) die Wirkung eines Hormons (einer chemischen Substanz) namens GLP-1. Ihr Magen setzt dieses Hormon auf natürliche Weise frei, wenn Sie Nahrung zu sich nehmen.
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