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Oktober 2020 / VIDEO

Wie wir durch unsichere Zeiten steuern

Die Analysten von T. Rowe Price haben weiterhin uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen, die sie brauchen. Wie das gelingt, erfahren

Die wichtigsten Punkte

  • Die Pandemie hat die Anlageexperten von T. Rowe Price vor beispiellose Herausforderungen gestellt, wenn es darum geht, vor Ort Diligence- oder andere Prüfungen und Analysen durchzuführen oder sich mit den Geschäftsführungen der Unternehmen zu besprechen.
  • Dennoch ist es durch den Einsatz der entsprechenden Tools gelungen, die Teamarbeit und die Kommunikation sogar zu verstärken und den Umfang unserer Analysen zu erhöhen.
  • Im Ergebnis hatten unsere Portfoliomanager zu jedem Zeitpunkt weiter Zugriff auf die neuesten Analysen und Erkenntnisse unserer Analysten, um fundierte, aktive Portfolioentscheidungen für unsere Kunden zu treffen.

Rob Sharps, Head of Investments:

Auf den ersten Blick mag es schwierig erscheinen, unter den aktuellen Bedingungen überhaupt gründliche Analysen durchzuführen. Schließlich fallen zurzeit alle Reisen und persönlichen Treffen mit den Geschäftsführungen aus. Zudem finden keine Fachkonferenzen mehr statt, bei denen wir uns üblicherweise mit anderen Branchenexperten und Marktteilnehmern austauschen. Ebenso sind Diligence- oder andere Prüfungen vor Ort kaum noch möglich. Dennoch haben wir die Erfahrung gemacht, dass zwar alles anders ist – aber nicht zwangsläufig schwieriger.

Zu verdanken haben wir das Programmen wie WebEx oder Zoom, die es möglich machen, dass wir weiter eng zusammenarbeiten, uns weiter austauschen, weiter Stresstests durchführen, weiter unsere Anlageideen diskutieren – und auch weiter eng mit den Geschäftsleitungen der Unternehmen in Kontakt bleiben.

Die hohe Volatilität an den Finanzmärkten hat an unserem Ansatz im Wesentlichen nicht geändert. Inzwischen haben wir uns an den neuen Rhythmus gewöhnt und setzen unsere Arbeit eigentlich wie immer fort – nur eben virtuell. So halten wir beispielsweise unsere Investmentsitzungen weiterhin einmal pro Woche ab, bei denen wir wie eh und je leidenschaftlich diskutieren.

Zudem haben wir ein paar neue Treffen organisiert, um die eher zwanglosen Begegnungen im Büro zu ersetzen, die man früher beispielsweise nach einer Besprechung mit den Managern eines Unternehmens genutzt hat, um sich mit Kollegen darüber auszutauschen.

Um einen genaueren Einblick zu verschaffen, wie unsere Analysten in den letzten sechs Monaten gearbeitet haben, habe ich zwei unserer Researchleiter gebeten, sich an der Diskussion zu beteiligen.

Justin Gerbereux ist Director of Credit Research in Baltimore, und Jon Matthews ist Director of Equity Research in London.

 

Justin Gerbereux, Director of Credit Research:

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben uns in den letzten sechs Monaten einigen Stoff zum Nachdenken geliefert.

Ich arbeite seit 18 Jahren in der Branche und hatte somit die Gelegenheit, die große Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 mitzuerleben. Und ich glaube, dass wir heute tatsächlich vor beispiellosen Herausforderungen stehen. Allerdings glaube ich auch, dass es viel wichtiger ist, darauf zu schauen, was gleichgeblieben ist. Und da komme ich schnell auf zwei wichtige Punkte, nämlich die enge Arbeit im Team und der rege Austausch mit meinen Kollegen – zwei Faktoren, die ganz tief in der DNA unseres Unternehmens verwurzelt sind.

Natürlich ist es etwas umständlicher, vom Homeoffice aus zu kommunizieren. Aber wir haben neue Wege gefunden, um weiter auf sehr hohem Niveau zusammenzuarbeiten. So haben wir beispielweise die Häufigkeit unserer Sitzungen erhöht – und sie natürlich auf Videokonferenzen umgestellt. Dadurch sind wir in der Lage, weiter persönlich miteinander zu kommunizieren. Zudem haben wir auch unsere Anlageverfahren verstärkt technologisch ausgerichtet. So läuft heute beispielsweise mehr über E-Mail oder Instant Messaging.

Nicht zuletzt greifen wir aber oft auch ganz altmodisch zum Telefon, um mit den Leuten zu sprechen und die Herausforderungen anzupacken.

Was Tempo und Ausmaß der Veränderungen an den Finanzmärkten betrifft, so waren die letzten Monate sicher beispiellos. So etwas haben wir tatsächlich noch nie erlebt. Aber, und darauf bin ich wirklich stolz, habe ich auch festgestellt, dass sich unsere Analysten nicht nur enorm schnell an die neue Situation angepasst haben, sondern auch ihren Output deutlich gesteigert haben. Wir haben einmal nachgezählt, wie viele Researchberichte im zweiten Quartal geschrieben wurden: Tatsächlich waren es 65% mehr als im Vorjahresquartal.

In der Praxis bedeutet das, dass unsere Portfoliomanager über unsere Investmentplattform immer auf dem neuesten Stand und damit in der Lage waren, interessante Anlagechancen auf der Grundlage von Echtzeitanalysen wahrzunehmen.

Ich möchte aber auch noch einmal auf die wertvolle Zusammenarbeit mit unseren Kollegen im Aktienresearch hinweisen. Ich sehe darin eigentlich den Schlüssel für unseren Erfolg, denn dadurch, dass wir fachübergreifend arbeiten, gewinnen wir letztlich einen Informationsvorsprung, der uns dabei hilft, nicht nur die Risiken, sondern auch die Chancen, die das aktuelle Marktumfeld mit sich bringt, aus ganzheitlicher Sicht zu evaluieren.

Ein Paradebeispiel dafür ist ein Phänomen, das wir bei Unternehmensanleihen gerade erleben, wo die Zahl der „Fallen Angels“ – Anleihen, die von Investment Grade auf High Yield zurückgestuft werden – zuletzt enorm gestiegen ist. Die Unternehmen verlieren ihr BBB-Rating und werden auf BB herabgestuft. Besonders stark betroffen ist der Energiesektor, was daran liegt, dass die Rohstoffpreise zuletzt massiv eingebrochen sind und die Unternehmen gerade Schwierigkeiten haben, schwarze Zahlen zu schreiben. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen unseren Anleihe- und Aktienteams konnten wir jedoch feststellen, dass die Rohstoffpreise eine Talsohle erreicht haben und sich daher langsam wieder erholen dürften.

Basierend auf dieser Erkenntnis haben wir die Gelegenheit genutzt, um in viele dieser Fallen Angels zu investieren – und zwar zu wirklich guten Preisen.

Werfen wir aber noch einmal einen Blick auf unseren Kontakt mit den Geschäftsleitungen der Unternehmen. Tatsächlich ist es uns gelungen, unseren konstruktiven Dialog gänzlich ohne Einschränkung weiterzuführen, obwohl wir zurzeit kaum noch reisen oder persönliche Sitzungen abhalten können.

Zu verdanken haben wir das der Tatsache, dass unsere Analysten in den letzten Jahren sehr enge Beziehungen zu den Führungsetagen aufgebaut haben, sodass wir heute einfach zum Telefon greifen oder eine Videokonferenz abhalten können, um unsere Fragen zu stellen. Ich möchte noch einmal betonen, wie wertvoll dieser Austausch ist. Denn durch ihn ist es möglich, dass wir unsere strengen Anlageverfahren auch weiterhin ohne jegliche Einbußen umsetzen können.

Jetzt möchte ich meinen Kollegen Jonathan Matthews zu Wort kommen lassen, der ein paar Einblicke in das Aktienresearch geben kann.

 

Jonathan Matthews, Director of Equity Research:

Die letzten sechs Monate waren in vielerlei Hinsicht wirklich einzigartig. Aber in vielerlei Hinsicht ist auch vieles beim Alten geblieben. Beispielsweise verlief der Übergang von der Arbeit im Büro auf die Arbeit im Homeoffice erstaunlich reibungslos.

Zudem ist die Arbeitsmoral bei allen Kollegen nach wie vor sehr hoch. Tatsächlich sind die Werte, an denen wir die Motivation unserer Mitarbeiter messen, zuletzt sogar gestiegen, und wir sind glücklich, dass das Team in einer derart guten Verfassung ist und alle sowohl privat als auch beruflich ohne Probleme mit dem neuen Umfeld klarkommen.

Was außerdem enorm wichtig ist, ist die Tatsache, dass wir weiterhin alle Antworten bekommen, die wir für unsere Arbeit brauchen. Tatsächlich treffen wir uns momentan sogar mit mehr Unternehmen als vor der Pandemie.

Und wir treffen uns häufiger. Und in vielen Fällen sind wir auch aktiver.

So ist die Zahl unserer Treffen mit den Unternehmensleitungen seit Jahresanfang um 25% gestiegen. Die Frequenz unserer internen Sitzungen dürfte sogar noch stärker zugelegt haben.

Zudem ist die Zahl der Researchberichte, die unser Team in der ersten Jahreshälfte geschrieben hat, um etwa 45% gestiegen. Nach wie vor sehen unsere Analysten bei einigen Unternehmen enorme Potenziale, sodass sie entsprechende Analyseberichte einreichen und Investitionen für unsere Kunden vornehmen. In anderen Worten haben wir zwar ein beispielloses Umfeld, das aber für uns als Vermögensverwalter, und damit für unsere Kunden, meiner Meinung nach tatsächlich gut funktioniert.

Wenn ich also überlege, inwiefern die Situation in den letzten sechs Monaten etwas bei uns verändert hat, dann komme ich zu dem Schluss, dass es sich vor allem gezeigt hat, wie hervorragend wir aufgestellt sind. Denn es hat klar deutlich gemacht, wie wertvoll unsere Arbeit war, die wir in den Aufbau der engen Beziehungen zu den Unternehmen, in die wir teilweise schon seit Jahrzehnten investieren, gesteckt haben.

Nehmen wir als Beispiel den Verbrauchersektor, der durch die aktuelle Situation besonders stark unter Druck geraten ist. Unser Branchenanalyst in London untersucht diesen Sektor seit mehr als 13 Jahren. Und er hat sich in dieser Zeit bestimmt 30, 40 oder 50 Mal mit den Unternehmen getroffen, die er untersucht.

In all diesen Jahren hat er wichtige Kontakte zu den Unternehmen aufgebaut, sodass er einschätzen kann, welche von ihnen so gut sind, dass es ihnen gelingen kann, diese Krise zu überleben oder sogar stärker daraus hervorzugehen – weil ihre Geschäftsführung das Beste aus der aktuellen Situation macht.

Durch unsere jahrelangen Beziehungen sind wir in der Lage, mit diesen Unternehmen weiterhin Einzelgespräche zu führen und alle wichtigen Fragen zu stellen. Wir profitieren also zurzeit besonders stark von unseren engen Kontakten. Wer heute erst anfängt, neue Beziehungen aufzubauen, hat es tatsächlich um einiges schwerer, da die Barrieren höher sind. Nachdem wir viele Jahre und Jahrzehnte in den Aufbau dieser Beziehungen investiert haben, können wir diesen Vorsprung heute mehr denn je für unsere Kunden nutzen.

Zu den Dingen, die heute anders sind, gehört allerdings die Art und Weise, wie wir den Dialog mit den Unternehmen organisieren.

Für unsere Anleger, Analysten und Portfoliomanager organisieren wir üblicherweise individuelle Researchreisen, die einen bestimmten Sektor oder eine bestimmte Region abdecken und meist mehrere Tage dauern. Diese Reisen sind zwar sehr kompliziert zu organisieren, aber sie sind auch ebenso wertvoll.

Seit Ausbruch der Pandemie gehen wir vor allem virtuell auf Reisen. Dadurch gelingt es uns einerseits, unsere engen Kontakte weiter zu pflegen. Andererseits sind solche Reisen jedoch auch erheblich produktiver, da sie einen wesentlich kleineren Organisationsaufwand erfordern. Außerdem können wir auf diese Weise deutlich mehr Sitzungen abhalten, da die Termine einfacher zu koordinieren sind.

Letztlich dürfte sich die Art und Weise, wie wir künftig mit den Unternehmen interagieren, dauerhaft verändern. Meiner Meinung nach werden wir auch in Zukunft zunehmend virtuell reisen – oder vielleicht „hybrid“. So könnte ich mir vorstellen, dass sich eine kleinere Gruppe vor Ort mit den Geschäftsführungen trifft und sich weitere Kollegen dann virtuell zuschalten.

Unter dem Strich glaube ich, dass sich die Welt tatsächlich dauerhaft verändern wird und sie nicht mehr dieselbe sein wird wie vorher.

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