September 2024, In the Spotlight
Der Emissionsmarkt für nachhaltige Anleihen ist in den letzten zehn Jahren explodiert, da zahlreiche Anleger in nachhaltige Projekte investieren und zugleich eine Anlagerendite erwirtschaften möchten. Die erforderliche Menge an Kapital, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN SDGs) erreichen zu können, nimmt jedoch weiter zu, während es für ihr Erreichen immer weniger Zeit gibt. Die Vereinten Nationen schätzten im Jahr 2023, dass es zusätzlicher 4 Billionen USD bedürfe, um ihre Ziele zu erreichen. Diese Finanzierungslücke ist besonders in den Schwellenländern umfassend.
Es wird auf der ganzen Welt weiter über Klimakatastrophen und Wasserknappheit berichtet und 44 % der Menschheit (etwa 3,4 Milliarden Menschen weltweit) waren von den mehr als 4.6000 Klimakatastrophen zwischen 2000 und 2020 direkt betroffen.1, 2 Gleichzeitig kommen wir dem von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen angenommenen Ziel der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung immer näher. Auf der Grundlage jahrzehntelanger Arbeit dient diese Agenda als Plan für das weltweite Wachstum und die weltweite Entwicklung. Die 17 SDGs führen notwendige Maßnahmen, um Armut zu bewältigen, Gesundheit und Bildung zu verbessern sowie das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Gleichzeitig gehen sie den Klimawandel an und schützen unsere Meere und Wälder.
Das Erreichen aller 17 SDGs bis 2030 stellt eine wahre Herausforderung dar. Für die Anleger bedeutet dies, dass wir uns überlegen müssen, wie wir mehr „Zusätzlichkeit“ aus den Anlagen ziehen können, um den Fortschritt hin zu den SDGs zu beschleunigen. Bei der Zusätzlichkeit handelt es sich um das Ausmaß positiver Auswirkungen oder Ergebnisse, die ohne zusätzliche Ressourcen oder zusätzliches Kapital nicht eingetreten wären. Unserer Ansicht nach bieten Anlagen in Initiativen der Blue Economy wesentliches Potenzial, den SDG-Finanzierungsbedarf anzugehen und den Fortschritt in Richtung der Ziele für 2030 zu steigern.
Bei Blue Bonds handelt es sich um eine aufkommende Art von Vermögenswert am Markt für nachhaltige Anleihen. Sie werden nur für Projekte eingerichtet, die den Schutz der Meere und den Zugang zu sauberem Wasser fördern. Emittenten wie Staaten, Entwicklungsbanken, Quasi-Staaten und Unternehmen können Projekte, die UN SDG 6 (sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) sowie SDG 14 (Leben unter Wasser) entsprechen, über Blue Bonds finanzieren. Die SDGs 6 und 14 werden aktuell unzureichend finanziert.
Blue Bonds könnten dabei helfen, das Wachstum am Markt für nachhaltige Anleihen zu beschleunigen und den Kapitalfluss zur Bewältigung dieser Finanzierungslücke erleichtern. Die International Capital Market Association (ICMA) gibt unter anderem Prognosen zu grüner, sozialer und nachhaltigkeitsbezogener Finanzierung aus und hat vor Kurzem eine Branchenprognose abgegeben, damit die Anleger ihr Kapital in Projekte investieren können, die auf die Blue Economy abgestimmt sind. Die Vermögensverwalter können solchen Initiativen für nachhaltige Entwicklung einen Antrieb bieten, da sie es den Anlegern ermöglichen, große Kapitalmengen einzusetzen.
Blue Bonds können Projekte auf der ganzen Welt unterstützen, in den Schwellenländern ist jedoch ein zunehmender Druck, und somit Chancen, zu beobachten, da dort nur wenig Kapital zur Verfügung steht. Die SDGs werden in den Schwellenländern weniger umfassend finanziert als in den Industrieländern, was den Bedarf in diesen Ländern weiter steigert. Es ist bekannt, dass in Nordafrika und Westasien Wasserstress herrscht. Lateinamerika weist einen besonderen Bedarf in Verbindung mit der Aquakultur und der Landwirtschaft auf. Asien wiederum hat mit hoher Plastikverschmutzung zu kämpfen.
„Die Anlege in Blue Bonds in den Schwellenländern behandelt nicht nur lokale Herausforderungen sondern bietet zudem eine weitere Zusätzlichkeit, indem wirkungsvolle Veränderungen genau da angetrieben werden, wo sie am meisten benötigt werden.“
Die Anlege in Blue Bonds in den Schwellenländern behandelt nicht nur lokale Herausforderungen sondern bietet zudem eine weitere Zusätzlichkeit, indem wirkungsvolle Veränderungen genau da angetrieben werden, wo sie am meisten benötigt werden. Da auf die Schwellenländer der Großteil des Wachstums des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vergangenen Jahrzehnt entfällt, kann die Unterstützung für einen besseren Zugang zu Wasserressourcen auch diesen lebenswichtigen Motor des globalen Wachstums unterstützen.
SDG 6: Sauberes Wasser
Bei sauberem Wasser kann die Nachhaltigkeit in den Schwellenländern eine starke Wirkung haben. Der Zugang zu sauberem Wasser, das Ziel von SDG 6, wird wohl durch die Milliarden Menschen, die unverhältnismäßig in den Schwellenländer zu finden sind, erschwert. Knappheiten verschärfen die landwirtschaftlichen Herausforderungen weiter und behindern die humanitären Bemühungen.
„Bei sauberem Wasser kann die Nachhaltigkeit in den Schwellenländern eine starke Wirkung haben.“
Ein Viertel der Weltbevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und die Hälfte keinen Zugang zu sauberen Sanitäreinrichtungen, da dort die Abwasserbeseitigung und -behandlung fehlt. Wenn man einen allgemeineren Zugang zu sauberem Trinkwasser, Sanitäreinrichtungen und Hygiene anpeilt, kann dies den Fortschritt mehrerer anderer SDGs ermöglichen, wie beispielsweise Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3), weniger Ungleichheiten (SDG 10) und Geschlechtergleichheit (SDG 5).
Die Anlage in Wasser und Sanitäreinrichtungen schafft eine Zusatzlichkeit, da medizinische Kosten eingespart und die Produktivität gesteigert werden kann. Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) zufolge verbringen weltweit Frauen und Mädchen jeden Tag 200 Millionen Stunden mit der Beschaffung von Wasser für ihre Familien. Dies kann ein Hindernis für die Arbeit und Bildung darstellen. Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge erfahren zahlreiche Länder aufgrund von wasser- und sanitärbedingten Krankheiten einen Produktivitätsverlust von bis zu 5 %. Der Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäreinrichtungen und Hygiene würde die weltweite Krankheitslast um 10 % senken.
Investment in clean drinking water and sanitation can produce notable benefits
(Fig. 3) The potential economic benefit per USD spent on basic drinking water and sanitation
Economic benefit for every USD 1 invested in:
Urban basic drinking water | USD 3 |
Urban basic sanitation | USD 2.5 |
Rural basic drinking water | USD 7 |
Rural basic sanitation | USD 5 |
Source: Hutton et al. 2015. Via UNWater.org
Die Schwellenländer haben die Unterstützung für wasserbezogene Bemühungen gesteigert. Brasilien hat beispielsweise ein Ziel des universellen Zugangs zu grundlegenden Wasser- und Sanitärleistungen bis 2033 festgelegt. Chile und Kambodscha haben auf ähnliche Weise Programme zur Verbesserung der Wasserwirtschaft entwickelt. Diese Bemühungen könnten öffentlich-privaten Partnerschaften die Chance bieten, die Entwicklung zu beschleunigen.
SDG 14: Leben unter Wasser
Der Klimawandel hat die Häufigkeit und das Ausmaß von Naturkatastrophen erhöht, die zu Tod und wirtschaftlicher Verwüstung führen. Schätzungen der UN zufolge sind mehr als 90 % dieser Verwüstung auf Wasser zurückzuführen, wie beispielsweise Dürre, Großflächenbrände und Überflutungen. Die Ozeane spielen bei der Regulierung des Klimas eine zentrale Rolle. Sie produzieren Sauerstoff, nehmen den Großteil der überschüssigen Wärme aus den durch menschliche Aktivitäten verursachten CO2-Emissionen auf und speisen wichtige Ökosysteme. Wir können die Klimaziele nicht erreichen, wenn wir nicht das Leben in den Meeren schützen.
Die Finanzierung in den Schwellenländern ist besonders wichtig, da in diese, Regionen der Klimawandel aufgrund ihrer geografischen und sozioökonomischen Anfälligkeiten oftmals unverhältnismäßige Auswirkungen hat. Darüber hinaus fehlt es ihnen an finanziellen Ressourcen und robusten Infrastrukturen, die es in Entwicklungsländern gibt, weshalb externe Investitionen für wirksame Minderungs- und Anpassungsbemühungen von entscheidender Bedeutung sind.
Die Ozeane sind zudem lebenswichtige Antriebe für die Weltwirtschaft. Schätzungen der Finanz-Initiative des Umweltprogramms der UN zufolge tragen die Ozeane jedes Jahr 2,5 Billionen USD zur Weltwirtschaft bei und umfassen dabei Branchen wie Tourismus, Abfallwirtschaft, nachhaltige Fischerei und Seetransport. Darüber hinaus bieten die Ozeane mehr als 30 Millionen Arbeitsplätze und stellen für drei Milliarden Menschen eine lebenswichtige Proteinquelle dar. Dabei werden unsere Ozeane unter anderem durch den Klimawandel, die Umweltverschmutzung, die Überfischung und die Schädigung natürlicher Lebensräume bedroht.
Die Schwellenländer hängen häufig in wirtschaftlicher Hinsicht von den Ozeanen ab, wie in den Bereichen Fischerei, Tourismus und Seetransport, wodurch sie der Beschädigung des marinen Ökosystems besonders stark ausgesetzt sind. Investitionen in diese Regionen können nachhaltige Praktiken fördern, diese Wirtschaftssektoren schützen und zugleich eine langfristige wirtschaftliche Stabilität sowie ein langfristiges Wirtschaftswachstum gewährleisten. Bemühungen zur Verbesserung der Gesundheit der Ozeane könnten auch bei anderen SDGs zu Fortschritten führen, wie beispielsweise kein Hunger (SDG 2), saubere Energie (SDG 7) und Maßnahmen zum Klimaschutz (SDG 13). Die Ausrichtung der Finanzierungen auf nachhaltige Ozeaninitiativen in den Schwellenländer bewältigt nicht nur lokale ökologische und wirtschaftliche Herausforderungen, sondern trägt auch zu den weltweiten Nachhaltigkeitszielen bei.
Die rasante Zunahme der Emissionen von nachhaltigen Anleihen ist zwar positiv, reicht aber nicht aus, um die Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN bis 2030 zu erreichen. Die umfassende Finanzierungslücke, insbesondere in den Schwellenländern, unterstreicht den Bedarf an innovativen Finanztools wie Blue Bonds für Projekte zum Schutz der Ozeane und zum Zugang zu sauberem Wasser. Diese Anleihen befassen sich spezifisch mit den unterfinanzierten SDGs 6 (sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) und 14 (Leben unter Wasser) und bieten so immense Vorteile.
Neben den direkten Auswirkungen der Blue Economy gibt es gleichzeitig auch wesentliche Vorteile für die Gesellschaft. Gezielte Investitionen in die Schwellenländer können schweren Wasserstress mindern und das Wirtschaftswachstum fördern, indem dadurch der Zugang zu Wasserressourcen verbessert wird. Der Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen ist lebenswichtig, da so der Lebensstandard, die Produktivität und die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung verbessert werden können.
Die SDGs können durch innovative und gemeinsame Bemühungen erreicht werden. Wenn man das Kapital auf nachhaltige Projekte ausrichtet, insbesondere auf die Wasserwirtschaft, können die Anleger und Vermögensverwalter umfassende positive Auswirkungen herbeiführen. Dieser Ansatz schließt nicht nur die Finanzierungslücke, sondern richtet auch die finanzielle Rendite auf kritische wirtschaftliche und soziale Ergebnisse aus.
1 The Emergency Events Database (EM-DAT).
2 Donatti, C.I., Nicholas, K., Fedele, G., Delforge, D., Speybroeck, N., Moraga, P., Blatter, J., Below, R., and Zvoleff, A., 2024. Global hotspots of climate‑related disasters. International Journal of Disaster Risk Reduction, 108, p.104488.
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