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September 2023 / INVESTMENT INSIGHTS

KI-Regulierung: Was Anleger wissen müssen

Wettbewerb mit China und Verbraucherschutz im Fokus der US-Behörden

Das bahnbrechende Potenzial der generativen künstlichen Intelligenz (KI), die neue Inhalte schaffen kann, hat die Öffentlichkeit, Finanzmärkte und Führungsetagen gleichermaßen in den Bann gezogen. Auch bei den politischen Entscheidungsträgern in Washington steht das Thema Technologie ganz oben auf der Tagesordnung.

Dabei lag der Schwerpunkt bisher auf dem strategischen Wettbewerb mit China. Die Frage, welche innenpolitischen Maßnahmen erforderlich sind, steht indessen ganz am Anfang und konzentriert sich zunächst vor allem auf die Themen Sicherheit und Verbraucherschutz.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was Anleger über die Reaktionen der US-Politik in diesen beiden Bereichen wissen sollten.

Strategischer Wettbewerb mit China

Der Kongress betrachtet die Technologie-Führerschaft, insbesondere in Sachen hochentwickelte KI, zunehmend als entscheidend für die nationale Sicherheit und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der USA gegenüber China. 

Der Kongress betrachtet die Technologie-Führerschaft, insbesondere in Sachen hochentwickelte KI, zunehmend als entscheidend für die nationale Sicherheit und die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der USA gegenüber China.

Die jüngsten politischen Entscheidungen lassen daran keinen Zweifel.

Die USA schlugen zunächst mit Einschränkungen für die Ausfuhr von hochentwickelten Halbleitern und Chipherstellungsanlagen – die für Deep Learning-Modelle und KI der nächsten Generation eine zentrale Rolle spielen – zunächst ihren eigenen Weg ein, bevor sich Japan und die Niederlande anschlossen.

Chips, die zur Umgehung dieser Vorschriften entwickelt werden, könnten Washington veranlassen, die Beschränkungen für die Ausfuhr von Halbleitern anzupassen und auf andere KI-unterstützende Technologien auszudehnen. Anleger sollten diese Entwicklungen genau im Blick behalten.

Zuletzt hat das US-Finanzministerium in Einklang mit einem Erlass des US-Präsidenten vorgeschlagen, bestimmte US-Investitionen in chinesische KI-, Chip- und Quantencomputing-Unternehmen zu verbieten.

Dabei scheint das Ziel weniger darin zu bestehen, den Zugang zu Kapital zu unterbinden, sondern vielmehr darin, die Ausfuhr von „immateriellen Vorteilen“ zu verhindern, insbesondere von technischem und betriebswirtschaftlichem Knowhow, das mit solchen Investitionen erlangt werden kann.

Die Maßnahmen, die die USA ergreifen, um ihren Vorsprung bei Schlüsseltechnologien zu halten, könnten entsprechende Reaktionen und daraus resultierend weitere Störungen und Unsicherheiten auslösen. Besonders deutlich wird das beispielsweise daran, dass China jüngst Ausfuhrbeschränkungen für Gallium und Germanium angekündigt hat – Metalle, die für Halbleiter und Telekommunikationsgeräte gebraucht werden.

Bottom Line: Wir glauben, dass sich die chinesischen und US-amerikanischen Technologiesektoren weiter schrittweise voneinander abkoppeln werden. Für Unternehmen, die an der Herstellung von Chips und anderen Technologien der nächsten Generation im Zusammenhang mit KI beteiligt sind, könnte dies erhöhte Unsicherheit und das Risiko negativer Schlagzeilen zur Folge haben.

Wir glauben, dass sich die chinesischen und US-amerikanischen Technologiesektoren weiter schrittweise voneinander abkoppeln werden.

Innenpolitische KI-Regulierung

Bislang haben die regulatorischen Reaktionen der USA unserer Meinung nach kaum etwas bewirkt, was die Einführung von KI und anderer Innovationen erheblich behindern würde – zumindest nicht in der nächsten Zeit.

Im Juli hat sich die Biden-Regierung mit sieben führenden KI-Entwicklern auf verschiedene freiwillige Selbstverpflichtungen einigen, darunter:

  • Modell- und Sicherheitsprüfungen;
  • die Erstellung von Markern, um KI-generierte Inhalte zu identifizieren, und
  • die öffentliche Bekanntmachung, welche Fähigkeiten und Grenzen ein Modell aufweist.

Auch wenn keine dieser Verpflichtungen übermäßig belastend scheint, deutet die Einigung darauf hin, dass Sicherheit und Transparenz beim Thema KI im Fokus der US-Regulierer stehen werden.

(...) Sicherheit und Transparenz (werden) beim Thema KI im Fokus der US-Regulierer stehen.

Wie geht es weiter?

Für den Herbst hat der US-Senat eine Reihe von Expertenpanels zu diesen und anderen kritischen Fragen in Sachen KI angekündigt, darunter Urheberrecht, Datenschutz und der potenzielle Verlust von Arbeitsplätzen.

Aufgrund der Komplexität dieser Themen und der Blockade im Kongress dürfte eine einschneidende Gesetzgebung zu KI kurz- bis mittelfristig schwierig werden. Die politische Debatte könnte jedoch die Agenda für die US-Bundesbehörden vorgeben, die voraussichtlich Regeln für den Einsatz hochentwickelter KI in ihren Zuständigkeitsbereichen ausarbeiten und umsetzen werden.

Einige Behörden haben bereits erste Schritte unternommen. So prüft etwa die US-Kartellbehörde (FTC) gerade Regeln, um die Datenverfolgung zu beschränken und algorithmenbasierte Diskriminierung zu verhindern. Zudem wurden Ermittlungen gegen eine führende generative KI-Plattform wegen des Verdachts der Erstellung falscher oder irreführender Informationen über bestimmte Einzelpersonen eingeleitet.

Auch wenn das US-Verteidigungsministerium keine Regulierungskompetenz für den Technologiesektor innehat, spielt es mit Blick auf die nationale Sicherheit in der KI-Debatte eine zentrale Rolle. 

Wir werden die Stellungnahmen der Behörden und die Vorschläge für den Erlass von Vorschriften genau beobachten, um abschätzen zu können, wie sich die KI-Regulierung und der Kampf um die Zuständigkeiten zwischen den Regulierungsbehörden weiterentwickelt. 

Was jetzt wichtig ist 

Die KI-Revolution steht, ebenso wie die politischen Reaktionen darauf, noch ganz am Anfang.

Auch wenn mittlerweile mehr Klarheit darüber herrscht, von welchen Grundsätzen sich die USA bei ihrer Reaktion auf die chinesischen Entwicklungen der KI und der dafür erforderlichen Technologien leiten lässt, sorgen die Spannungen zwischen den beiden Mächten für Unsicherheit.

Wie sich die innenpolitischen Maßnahmen gestalten werden, muss sich erst noch zeigen. Wir werden die Entwicklungen sowie die Folgen für BigTech- und andere Unternehmen, die generative KI entwickeln und einsetzen, genau beobachten.

 

 

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