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März 2022 / MARKET OUTLOOK

Globale Asset-Allokation: Ausblick März

Lesen Sie, was an den globalen Märkten heute wichtig ist

Marktausblick

  • Das globale Wirtschaftswachstum liegt weiter über dem Trend, dürfte sich im weiteren Jahresverlauf jedoch abschwächen. Die Erwartung, dass die Inflation in den kommenden Monaten nur moderat steigen wird, könnte sich als falsch erweisen, da der Konflikt in der Ukraine für zusätzlichen Preisdruck sorgt.
  • Auch wenn die erhöhten geopolitischen Risiken auf das Wachstum durchschlagen, nehmen die Zentralbanken der Industrieländer Kurs auf eine Zinsstraffung. Die US-Notenbank wird aller Voraussicht nach im März erstmals an der Zinsschraube drehen, während die Europäische Zentralbank ihre Assetkäufe reduziert und die Bank of Japan erst einmal abwartet. Indessen könnten sich die Zentralbanken der Schwellenländer gezwungen sehen, die Zinsen anzuheben, um ihre Währungen vor dem stärkeren Dollar zu schützen und die Inflation einzudämmen.
  • Angesichts der strafferen Geldpolitik dürften die kurzfristigen Zinsen nach oben tendieren, während sich bei den langfristigen Zinssätzen die Sorge um eine Verlangsamung des Wachstums, die Entwicklung der Inflation und die erhöhte Risikoaversion die Waagschale halten.
  • Zu den Hauptrisiken für die globalen Märkte zählen zurzeit der Konflikt in der Ukraine, die zusätzliche Beschleunigung der ohnehin schon hohen Inflation, potenzielle Fehlentscheidungen der Zentralbanken, das Auftreten neuer COVID-19-Varianten und der Wachstumskurs Chinas.

Portfoliopositionierung

Stand 28. Februar 2022

  • Auch wenn die Bewertungen seit den letzten Höchstständen wieder gesunken sind, behalten wir angesichts der mäßigen Wachstums- und Ertragsaussichten, der bevorstehenden Zinswende in den USA und der Inflationssorgen unsere Untergewichtung von Aktien bei. An den Festzinsmärkten bleiben wir in Barmitteln übergewichtet, da die langfristigen Zinsen weiter nach oben tendieren.
  • Bei Aktien haben wir unsere Übergewichtung in amerikanischen Substanzaktien reduziert und in Wachstumsaktien umgeschichtet, um nach der starken Outperformance von Substanzaktien Gewinne mitzunehmen. Zudem haben wir die Übergewichtung in japanischen Aktien zurückgefahren, um das Risikoprofil zu senken.
  • Wir erwarten weiterhin ein recht robustes Fundamentalumfeld, sodass wir an den Festzinsmärkten weiterhin inflationsgebundene Papiere sowie Titel mit einer relativ kurzen Duration und höheren Renditen favorisieren. Folglich sind wir in Schwellenländer- und Hochzinsanleihen übergewichtet. Zugleich achten wir in diesem volatilen Umfeld verstärkt auf die Liquiditätsrisiken.

Marktthemen

Europa im Chaos – und die Folgen

Die russische Invasion in die Ukraine hat weltweit Schockwellen ausgelöst. Während die Sorge um das Schicksal der Menschen in der Ukraine klar im Vordergrund steht, werden die Folgen des Konflikts weit über das Land hinaus spürbar sein. Europa wurde mit dem russischen Einmarsch in das größte Chaos seit dem Zweiten Weltkrieg gestürzt. Daher überrascht es kaum, dass die Märkte stark verunsichert sind und versuchen, die potenziellen Folgen zu verstehen. Die westliche Welt hat schnell mit Geschlossenheit auf die Aggression reagiert – vor allem mit massiven Sanktionen gegen die Finanzinstitute, die Zentralbank und die Staatsanleihen des Landes. Die Maßnahmen des Westens schickten den Rubel in eine Abwärtsspirale und könnten die russische Wirtschaft in den Ruin treiben. Indessen blieben russische Energieunternehmen bislang verschont, da Europa, und insbesondere Deutschland, von russischen Energielieferungen stark abhängig sind und ein Energiepreisschock die Inflation, die nach der Pandemie ohnehin schon deutlich spürbar ist, weiter anheizen könnte. Sollte die Lage weiter eskalieren, könnten die Folgen weitreichend sein und das globale Wachstum ausbremsen und die Inflation zusätzlich anheizen – vor allem, weil die Konfliktregion einen erheblichen Beitrag zur Energie- und Nahrungsmittelversorgung anderer Länder Welt leistet.

Geraten Wachstums- und Substanzaktien ins Hintertreffen?

Mit der hohen Inflation und der bevorstehenden Zinswende in den USA erlebten die Aktienmärkte schon seit Jahresbeginn ein schwieriges Umfeld, das sich durch die erhöhten geopolitischen Risiken nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine zusätzlich eingetrübt hat. So rutschte der S&P 500 seit Jahresbeginn um rund 8 % ab. Bemerkenswerterweise blieben Wachstumsaktien, die bei steigender Risikoaversion typischerweise als relativ defensiv gelten, in der jüngsten Verkaufswelle hinter dem Gesamtmarkt zurück. Der Russell 1000 Value geriet zwar ebenfalls ins Minus – allerdings nur um 3 %, während der Russell 1000 Growth über 14 % nachgab. Grund dafür ist die Sorge um eine potenzielle Beschleunigung der ohnehin schon hohen Inflation und daraus resultierend eine noch aggressivere Zinsstraffung durch die US-Notenbank. Trotz ihrer zyklischen Ausrichtung haben sich Substanzaktien zuletzt recht robust gezeigt – was fast ausschließlich dem hohen Gewicht des Energiesektors zuzuschreiben ist, der 15 % des Russell 1000 Value Index ausmacht und seit Jahresbeginn Zugewinne von 30 % verzeichnete. In einem Umfeld, in dem die Gefechte in der Ukraine anhalten und die globalen Anleger und Zentralbanken versuchen, den steigenden Inflationsdruck, das verlangsamte Wachstum und die Möglichkeit einer Stagflation abzuwägen, könnten Wachstums- und Substanzaktien ins Hintertreffen geraten.

 

Eine Übersicht über die einzelnen Regionen finden Sie im vollständigen Bericht (als PDF in Englisch).

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Von Sebastien Page

Sebastien Page Head of Global Multi-Asset and CIO