Juni 2021 / MARKET OUTLOOK
Globale Asset-Allokation: Einblicke für Juni
Lesen Sie, was an den globalen Märkten heute wichtig ist
Juni 2021
1. Marktperspektive
- Gestützt auf die fortschreitende Immunisierung der Bevölkerung und Wiedereröffnung der Wirtschaft im Sommer dürfte das globale Wirtschaftswachstum im weiteren Jahresverlauf weiterhin über dem Trend liegen, jedoch allmählich einen Höchststand erreichen.
- Der globale geldpolitische Ausblick ist insgesamt positiv, da die meisten großen Zentralbanken bis weit in das nächste Jahr hinein ihre Geldpolitik beibehalten dürften. Allerdings zeichnet sich bei einigen Zentralbanken ein allmählicher Trend zur Straffung ab, insbesondere in den Schwellenländern (EM), wo die Inflation steigt.
- In den asiatischen und europäischen Ländern, die beim Impftempo zuletzt hinterherhinkten, dürfte sich das Wachstum in den kommenden Quartalen beschleunigen, befeuert durch die fortschreitende Wiedereröffnung und der stärker zyklischen Ausrichtung ihrer Volkswirtschaften.
- Zu den Hauptrisiken für die globalen Märkte zählen Rückschritte in der Bekämpfung der Corona-Pandemie, eine steigende Inflation, Steuererhöhungen, Fehltritte der Zentralbanken und zunehmende geopolitische Bedenken.
2. Portfoliopositionierung
- Wir haben die Positionierung des Portfolios im Berichtsmonat nicht verändert.
- Nach wie vor sind wir schwächer in Aktien investiert als in Anleihen und Barmitteln. Unseres Erachtens ist das Risiko-/Ertragsprofil von Aktien weniger attraktiv. Zudem reagieren sie stärker auf potenzielle wirtschaftliche Rückschläge, eine nachlassende politische Unterstützung, eine steigende Inflation und etwaige Steuererhöhungen.
- Im Aktienbereich favorisieren wir globale Substanz-, Small-Cap- und Schwellenländeraktien, gestützt auf die Erwartung, dass zyklisch ausgerichtete Unternehmen im Jahresverlauf weiterhin von einem steigenden Wachstum profitieren.
- An den Festzinsmärkten tendieren wir nach wie vor dazu, die Durationsrisiken zu senken und Unternehmens- sowie inflationssensible Anleihen (z. B. Hochzinsanleihen, EM-Lokalwährungsanleihen und inflationsgebundene Staatsanleihen) überzugewichten.
3. Marktthemen
Inflation: Nur auf Durchreise?
Die US-Notenbank hat immer wieder betont, dass sie den jüngsten Anstieg des Inflationsdrucks als vorübergehend einstuft und davon ausgeht, dass dieser sich wieder zurückbildet, sobald die Auswirkungen der Corona-Pandemie abklingen. Den aktuellen Inflationszahlen zufolge sind die Preise, gemessen an der PCE-Kernrate, im Jahresvergleich um 3,1 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit drei Jahrzehnten gestiegen. Grund dafür sind vor allem Lieferkettenengpässe, der Arbeitskräftemangel, der aufgestaute Nachholbedarf sowie Basiseffekte. Den Daten zufolge müssen die Verbraucher derzeit für verschiedene Dinge, darunter Gebrauchtwagen, Hotelübernachtungen und Flugreisen, deutlich mehr Geld in die Hand nehmen. Allerdings dürften die Preise wieder sinken, sobald die Nachholeffekte abklingen. Bislang scheint der Anleihenmarkt die Einschätzung der Fed zu teilen, dass die Inflation lediglich temporär anzieht. Allerdings könnte „temporär“ etwas länger dauern als allgemein erwartet. In den USA könnten der Arbeitskräftemangel und die massiven Fiskalausgaben noch längere Zeit für Preisdruck sorgen, was eine schnellere Reaktion seitens der Fed und des Anleihemarktes erfordern würde.
Geldpolitik: Easy come, easy go
Die globalen Zentralbanken haben im letzten Jahr schnell mit ultralockeren geldpolitischen Maßnahmen auf die Corona-Pandemie reagiert, um die wirtschaftlichen Folgen abzufedern und die laufende Wachstumserholung zu stützen. Nun haben einige Zentralbanken, darunter die kanadische und die südkoreanische, vor dem Hintergrund des stabileren Wachstums mitgeteilt, dass sie die Lockerungsmaßnahmen allmählich zurückfahren wollen. Derweil haben verschiedene Notenbanken der Schwellenländer, darunter Russland, die Türkei und Brasilien, bereits an der Zinsschraube gedreht – vor allem, um der steigenden Inflation entgegenzuwirken, die durch pandemiebedingte Engpässe beschleunigt wurde. Während der weltweite Trend der geldpolitischen Lockerung hinter uns zu liegen scheint, versprechen die großen Zentralbanken, ihre Stützung weit über das kommende Jahr hinaus fortzuführen. Dennoch gehen die Märkte offenbar davon aus, dass die Währungshüter früher auf die steigende Inflation reagieren werden. In den kommenden Monaten könnte die Volatilität steigen, wenn die Anleger ihre Erwartungen an die Geldmarktpolitik neu bewerten.
Eine Übersicht über die einzelnen Regionen finden Sie in unserem ungekürzten Bericht: (auf Englisch und PDF-Format).
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