Globaler Marktausblick zur Jahresmitte 2024
Inflation
Prognosen darüber, wie sich die Inflation entwickelt, sind bekanntermaßen schwierig – und bereiten den meisten Experten seit Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 immer wieder Kopfzerbrechen. Allerdings wird immer deutlicher klar, dass die erhöhte Inflation wohl nicht wieder verschwindet. Wir sehen sogar ein erhebliches Risiko für eine erneute Beschleunigung, wenn der Sonderweg der US-Wirtschaft endet und sich die Basis für das globale Wachstum verbreitert.
Die Inflation im Dienstleistungssektor der Industrieländer erweist sich als hartnäckig
Abbildung 4: Wareninflation geht viel schneller zurück
Stand: 30. April 2024.
y/y = Im Jahresvergleich.
Quelle: U.S. Bureau of Labor Statistics, EU Statistisches Amt der Europäischen Gemeinschaften, UK Office for National Statistics/Haver Analytics.
Der Grund dafür, dass die Inflation von 2022 bis 2023 deutlich eingedämmt werden konnte, lag in einer Verlangsamung der Wareninflation – der einfacheren Aufgabe im Kampf gegen die Inflation. Jetzt gilt es, auch die sich hartnäckig haltende Teuerungsrate bei den Dienstleistungen zu senken. Voraussetzung dafür wäre aber, dass der Arbeitsmarkt Raum für Anpassungen bietet. Die Inflation im Dienstleistungsgewerbe wird durch Lohndruck angetrieben, der nur bei einer höheren Arbeitslosigkeit unter Kontrolle gebracht werden kann. Dabei könnte Künstliche Intelligenz (KI) als Gegenkraft dazu beitragen, das Lohnwachstum im Dienstleistungssektor einzudämmen. Allerdings braucht es für den Ausbau von KI einige Zeit (und Investitionen), weshalb KI ein längerfristiger Einflussfaktor ist.
Zusätzlicher Aufwärtsdruck auf die Inflation entsteht in Wahljahren außerdem durch die Fiskalpolitik. Zugleich stellen die Energiepreise einen Risikofaktor dar, die im Jahr 2022 nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine die Gesamtinflation nach oben getrieben haben und schnell wieder steigen könnten, wenn der Konflikt im Nahen Osten eskaliert oder weitere geopolitische Krisenherde ausbrechen.
Diese Faktoren würden die ohnehin schwierige Gratwanderung der Zentralbanken zwischen der Stützung des Wachstums und der Eindämmung der Inflation zusätzlich erschweren.
In einem Umfeld, in dem wir einen erhöhten Aufwärtsdruck auf die Inflation sehen, sind für Anleger Investitionen in Sachwerte (z. B. Rohstoffe wie Gold und Silber und Immobilien) oder in inflationsgeschützte Staatsanleihen interessant. Sachwerte entwickeln sich in einem inflationären Umfeld typischerweise gut, während inflationsgeschützte Staatsanleihen davon profitieren, dass sich die Höhe der Kapital- und Zinszahlungen an die Inflationsentwicklung anpasst.
How central bank policy could impact your portfolio
US stocks face a broadening, not a rotation
International stocks still appear to be good value
Jeden Monat erstellt unser Investmentkomitee einen Bericht, in dem dargelegt wird, welche beiden Marktthemen wir gerade beobachten, wie unsere Markteinschätzungen für die einzelnen Regionen aussehen (bullisch, bärisch) und welche Anlageklassen wir aktuell über- bzw. untergewichten.
Dieser Bericht soll Ihnen bei Ihrer Entscheidungsfindung und bei der Beratung Ihrer Kunden helfen.
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