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Von  Arif Husain, CFA®
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Contrarian-Szenario verwirklicht sich durch bemerkenswerten Fiskalschub in Deutschland

Deutschlands finanzpolitische Expansion verändert die globalen Anleihemärkte.

März 2025, Ahead of the Curve

Auf den Punkt gebracht
  • Die expansive Fiskalpolitik Deutschlands dürfte die globalen Anleiherenditen in die Höhe treiben und die Marktdynamik verändern.
  • Anleger sollten kurzfristig mit Volatilität rechnen, wenn Deutschland seine Verteidigungs- und Infrastrukturprogramme umsetzt.
  • Langfristig könnten höhere Renditen und steilere Renditekurven inflationsgebundene Anleihen und Kreditpapiere begünstigen.

Die unerwartete Entscheidung Deutschlands, die Staatsausgaben für Verteidigung und Infrastruktur erheblich zu erhöhen, ist ein äußerst bedeutsamer Moment für den globalen Markt für hochwertige Staatsanleihen und die breiteren Finanzmärkte. Ich sehe eine klare Parallele zu der Zusage des ehemaligen Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, während der europäischen Staatsschuldenkrise im Jahr 2012 geldpolitisch „alles zu tun“, um den Euro zu erhalten. Tomasz Wieladek, unser europäischer Wirtschaftsexperte, glaubt, dass die expansive Fiskalpolitik Deutschlands sogar noch bedeutender sein könnte, da die Auswirkungen länger anhalten werden als die Auswirkungen geldpolitischer Maßnahmen.

Regimewechsel schafft zu Jahresbeginn ein Contrarian-Szenario

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass die finanzpolitischen Pläne Deutschlands einen bedeutenden Regimewechsel an den Finanzmärkten einleiten. Dadurch bestätigt sich eines der Contrarian-Szenarien, die ich im Januar in meinem Beitrag „Konsens ist nur Konsens – strategische Szenarien eines Contrarian“ erläutert habe. Zu Beginn des Jahres vertrat der Markt noch einhellig die Meinung, dass sich der Sonderweg der USA fortsetzen wird, während das europäische Wachstum schwächelt. Doch es kam anders, da die Sorge um die negativen Auswirkungen der Handelszölle Bedenken in Bezug auf das US-Wachstum aufkommen ließ, während in der Eurozone die Erwartungen übertroffen wurden. Die geplante fiskalpolitische Stützung Deutschlands würde diesen Trend zusätzlich verstärken.

Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass die finanzpolitischen Pläne Deutschlands einen bedeutenden Regimewechsel an den Finanzmärkten einleiten.

Deutschland wird mehr Staatsanleihen ausgeben müssen, um seine expansive Fiskalpolitik zu finanzieren, auch wenn seine Schuldenquote im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) immer noch deutlich niedriger bleiben dürfte als in anderen Ländern der Eurozone. Die Renditen von Bundesanleihen sind nach den Nachrichten aus Deutschland Anfang März schnell und deutlich angestiegen.

Dies führte auch zu einem Anstieg der Renditen für die meisten erstklassigen Staatsanleihen weltweit, da die Anleger ihre Erwartungen in Bezug auf Angebot und Nachfrage im Vergleich zu den Renditen für die Anleihen der einzelnen Länder angepasst haben. Ich glaube, dass sich dieser Trend, angetrieben durch die expansive Fiskalpolitik, fortsetzen wird.

Höhere Renditen und steilere Renditekurven 

Ich bin nach wie vor fest überzeugt, dass die Renditen für langfristige Industrieländer-Staatsanleihen deutlich steigen werden (bei 10-jährigen US-Treasuries in den nächsten 12 bis 18 Monaten möglicherweise auf 6 %), da sich Deutschland einreiht in eine länger werdende Liste an Regierungen, die mehr Schulden machen müssen, um höhere Defizite zu finanzieren. Das bedeutet, dass der Wettbewerb um Finanzmittel noch schwieriger werden wird. Zudem gibt es in den Renditekurven reichlich Spielraum für eine Versteilerung, da die Zentralbanken der Industrieländer mit Ausnahme Japans die Zinsen auf ihrem derzeitigen Niveau halten oder weiter absenken dürften. Das wiederum würde die Renditen in den kurzen Laufzeitsegmenten verankern, während sie für länger laufende Anleihen steigen würden, da die Konjunkturmaßnahmen das Wachstum ankurbeln.

Kurzfristig Volatilität zu erwarten

Zweifellos dürfte der Weg hin zu höheren Renditen und steileren Renditekurven erstmal holprig werden. Ich glaube, dass Deutschland bei der tatsächlichen Umsetzung der erweiterten Verteidigungs- und Infrastrukturausgaben ins Stocken geraten könnte. Doch selbst wenn alles reibungslos verläuft, wird sich die expansive Fiskalpolitik erst im zweiten Halbjahr 2025 auf die Wirtschaft der Eurozone auswirken, während die allgemeine Stimmung in der Eurozone wegen der von der Trump-Regierung eröffneten Handelskriege kurzfristig sehr negativ ist.

Die gleiche Unsicherheit, ausgelöst durch die Handelszölle und deren Belastung für den Welthandel, wird auf kurze Sicht auch das US-Wachstum dämpfen. Ein weiterer wichtiger Faktor, der die US-Wirtschaft und den Anstieg der Renditen am langen Ende der Treasury-Kurve zumindest in den nächsten Monaten bremsen dürfte, sind die Entlassungen staatlicher Angestellter durch die US-Behörde für Regierungseffizienz (DOGE) der neuen US-Regierung.

Längerfristig glaube ich, dass der Weg klar hin zu höheren Anleiherenditen und steileren Renditekurven führt, da drei der wichtigsten globalen Wirtschaftsmotoren – die USA, Deutschland und China – alle erdenklichen Konjunkturimpulse geben werden, um ihre Volkswirtschaft zu unterstützen. Dies würde sich positiv auf das globale Wachstum auswirken und Risikoanlagen Auftrieb geben. An den Fixed Income-Märkten könnten sich inflationsgebundene Anleihen und Kreditprodukte in diesem Umfeld überdurchschnittlich entwickeln.

Risiken konzentrieren sich auf Angebots-/Nachfragefaktoren

Wo könnte ich falsch liegen? Die Risiken für meine Einschätzung konzentrieren sich auf das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bei US-Treasuries. Zum einen würde die Beendigung der quantitativen Straffung durch die Federal Reserve eine wichtige Nachfragequelle am Markt wiederherstellen und die Renditen nach unten drücken. Eine Änderung der Bankenregulierung, die die Banken ermutigt, mehr Staatsanleihen zu halten, wäre gegebenenfalls ein weiterer Katalysator für die Nachfrage. Auf der Angebotsseite wiederum würde das US-Finanzministerium weniger Schuldtitel ausgeben müssen, wenn der US-Kongress die Steuersenkungen nicht verlängert.

Doch insgesamt glaube ich, dass die geplanten massiven Staatsausgaben in Deutschland einen Wendepunkt darstellen und dass Anleger Maßnahmen in Betracht ziehen sollten, um ihre Portfolios für höhere Renditen und steilere Renditekurven zu positionieren.

Arif Husain, CFA® Head of Global Fixed Income and CIO
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