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Januar 2024 / ASSET ALLOCATION VIEWPOINT

Globale Asset-Allokation: Blick auf Europa

Lesen Sie, was an den globalen Märkten heute wichtig ist

1. Marktausblick

  • Insgesamt sind die Wachstums- und Inflationserwartungen weltweit rückläufig, wobei die Entwicklung zwischen den einzelnen Volkswirtschaften unterschiedlich verläuft. 
  • Wir gehen davon aus, dass sich das US-Wachstum zwar abschwächen, jedoch relativ robust halten wird, während wir für die stark miteinander verzahnten Volkswirtschaften in Europa und China eine schwächere Entwicklung erwarten.
  • Die US-Notenbank hat zuletzt einen Kurswechsel mit Zinssenkungen im Jahr 2024 signalisiert, ohne jedoch konkrete Schritte bekanntzugeben. Derweil versucht die Europäische Zentralbank, einen Balanceakt zwischen dem schwachen Wachstum und der anhaltenden Inflation zu vollziehen, während die Bank of Japan offenbar einen vorsichtigen Ausstieg aus ihrer Negativzinspolitik im ersten Halbjahr dieses Jahres in Erwägung zieht. Indessen gibt das Wachstum in China nach wie vor Anlass zur Sorge, auch wenn für das neue Jahr zusätzliche Anreize in Aussicht gestellt wurden.
  • Zu den wesentlichen Risiken für die globalen Märkte zählen die Auswirkungen der geopolitischen Spannungen, die divergierende Geldpolitik der Zentralbanken, eine stärkere Wachstumsabschwächung, eine anhaltend hartnäckige Inflation sowie die weitere wirtschaftliche und politische Entwicklung in China.

2. Positionierung des Portfolios

Stand: 31. Dezember 2023

  • Wir beobachten positive Trends bei den Unternehmensgewinnen und relativ attraktive Bewertungen jenseits der kleinen Gruppe führender Aktien. Zugleich schwächt sich das Wachstum ab, während die hohen Zinsen weiter belasten. Vor diesem Hintergrund schätzen wir Aktien neutral ein. Wir bleiben in Marktbereichen mit günstigen Fundamentaldaten übergewichtet, insbesondere in Small-Caps, japanischen Aktien sowie globalen Hochzins- und Schwellenländeranleihen.
  • An den US-Aktienmärkten sind wir aufgrund der anhaltend starken Entwicklung in den Bereichen Technologie und künstliche Intelligenz (KI) weiterhin in Large-Caps sowie aufgrund der attraktiven Bewertungen in Small-Caps übergewichtet. Vor dem Hintergrund der reflationären Entwicklung und der besseren Governance sind wir zudem in japanischen Aktien übergewichtet. In Aktien aus Europa (ohne Großbritannien) sind wir in einem Umfeld mit einem nachlassenden Wirtschaftswachstum und einer restriktiven Geldpolitik weiterhin untergewichtet.
  • Im Festzinsbereich behalten wir unsere leichte Übergewichtung von Barmitteln gegenüber Anleihen bei, da Barmittel weiterhin attraktive Renditen abwerfen und die erforderliche Liquidität bieten, um mögliche Marktverwerfungen zu nutzen.
  • Zudem sind wir in Hochzins- und Schwellenländeranleihen weiterhin übergewichtet, die nach wie vor attraktive absolute Renditen generieren und relativ gute Fundamentaldaten aufweisen.

3. Marktthemen

Powell sorgt für große Überraschung

Sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte machten Ende 2023 einen Sprung nach oben, nachdem Fed-Chef Powell auf der Pressekonferenz vom 13. Dezember eine überraschende Kehrtwende vollzogen hatte, in deren Folge die Märkte ihre Zinsprognosen für 2024 korrigieren mussten. Nur einen Monat zuvor hatte Powell noch jegliche Erwartung an potenzielle Zinssenkungen zurückgewiesen, während er nun auf der Pressekonferenz eine Kehrtwende andeutete, indem er auf die Erwartung niedrigerer Zinsen im kommenden Jahr verwies. Zwar rief Powell keine Siegesrunde aus, doch räumte er ein, dass die aggressive Zentralbankpolitik im Kampf gegen die Inflation tatsächlich wie beabsichtigt Wirkung zeigt – überraschenderweise jedoch bislang ohne nennenswerte Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Märkte, die fest an eine „weiche Landung“ glauben, reagierten auf den Fuß, indem sie ganze sechs Zinssenkungen einpreisten – doppelt so viele wie von der Fed signalisiert. Aufgrund der Tatsache, dass die Meinungen und Einschätzungen weit auseinandergehen, dürfte jeder neue Datenpunkt abermals Volatilität auslösen. In einem Umfeld, in dem sich das US-Wachstum äußerst robust erwiesen hat und sowohl die Verbraucherstimmung als auch die Beschäftigung weit davon entfernt sind, abzusacken, könnten Wachstums- oder Inflationsüberraschungen die Märkte veranlassen, ihre Erwartung an sinkende Zinsen abermals zu korrigieren.

Ereignisse im Roten Meer wecken schmerzhafte Erinnerungen

Während sich die Inflation zunehmend den Zielen der Zentralbanken nähert, macht sich neue Sorge breit, dass sich die erhofften Zinssenkungen verzögern könnten. Grund dafür sind die unerwarteten Lieferkettenstörungen, die die Güter- und Transportpreise erneut höher treiben könnten. Die jüngsten Ereignisse im Roten Meer weckten schmerzhafte Erinnerungen an die transportbedingten Lieferverzögerungen aufgrund der COVID-Lockdowns und deren Auswirkungen auf Warenangebot und -preise sowie die steigende Inflation im Jahr 2022, als die Energiepreise infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine in die Höhe schossen. Der Konflikt in Israel und im Gazastreifen hat massive Auswirkungen auf den gesamten Nahen Osten, eine anfällige Region, durch die ein erheblicher Teil des Welthandels führt. Auch wenn die unmittelbaren Auswirkungen auf die Energie- und Transportpreise im Vergleich zu den früheren Inflationsschüben noch überschaubar sind, so erinnern die Entwicklungen doch daran, dass der Weg zurück zur Zielinflation der Zentralbanken angesichts der erhöhten globalen geopolitischen Risiken fragil ist. Während die Wareninflation nach der Pandemie deutlich zurückgegangen ist und sich die Preisteuerung zunehmend auf den Dienstleistungssektor konzentriert, werden die Anleger die zunehmenden Auswirkungen der geopolitischen Risiken auf den Welthandel und die Inflation genau im Auge behalten.

 

For a region-by-region overview, Lesen Sie den ungekürzten Bericht (PDF).

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